Yinka Shonibare
Discobolus (nach Naukydes)
Anlässlich des 20jährigen Bestehens von Globushaus und Gottorfer Globus kommt es zum Wiedersehen mit dem renommierten britisch-nigerianischen Künstler Yinka Shonibare. 2023 prägten zwei seiner Videoinstallationen im Rahmen der Reihe Performing History das Geschehen im historischen Rundgang von Schloss Gottorf, ab Mitte April 2025 ist die lebensgroße Figur Discobolus (nach Naukydes) im Globushaus zu sehen.
Diese ist durch die römische Wiederholung einer verlorengegangenen griechischen Skulptur aus dem späten 5. Jahrhundert v. Chr. inspiriert. Naukydes war ein bedeutender Bildhauer der griechischen Klassik; die in Marmor gefasste Nachahmung seiner Skulptur wurde 1792 von dem Händler Gavin Hamilton auf der Via Appia ausgegraben und befindet sich in der Sammlung der Vatikanischen Museen. Die bekannte Figur wurde über Jahrhunderte als Darstellung des schönen, aber tragischen Jünglings Hyakinthos gesehen, der bei einem Wettkampf ums Leben kam und aus dessen vergossenem Blut der trauernde Gott Apoll eine Blume, die Hyazinthe, erblühen ließ.
Shonibare lässt seinen Diskuswerfer in bunter Bemalung auftreten, die wiederum das Kolorit und die Motivik westafrikanischer Mode zitiert. Die charakteristischen Dutch Wax-Stoffe wurden ursprünglich durch indonesische Batikstoffe inspiriert und in den Niederlanden und Großbritannien für den fernöstlichen Markt in Massenproduktion hergestellt. Schließlich fanden die bunten Stoffe jedoch vor allem in Westafrika einen kolonialen Absatzmarkt. Seit den 1960er Jahren entwickelten sie sich zu einem starken Symbol afrikanischer Identität und Unabhängigkeit. Shonibare nutzt die visuelle Attraktivität des Dutch-Wax-Stoffe, um die Hybridität von kulturellen Identitäten und die Auswirkungen des kolonialen Handels aufzuzeigen.