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Der Gottorfer Globus

Er galt vor rund 350 Jahren als astronomisches Wunderwerk: der Gottorfer Globus. Das erste Planetarium der Geschichte steht für die Weltoffenheit Friedrichs III., unter dessen Herrschaft Gottorf zu einem der bedeutendsten Fürstenhöfe und kulturellen Zentrum in Nordeuropa geworden ist. Der weitestgehend originalgetreue Nachbau, den es heute nahe der Museumsinsel gibt, begeistert die Besucher noch immer.

Friedrich III. wollte, salopp gesagt, den Zusammenhang von Himmel und Erde verstehen. So beauftragte der wissenschaftsliebende Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf (1587-1659) seinen Hofmathematiker Adam Olearius (1599-1671) mit dem Bau eines bis dato einzigartigen Riesenglobus, der Erd- und Himmelsdarstellung auf einmalige Weise miteinander verband. Mit einem Durchmesser von über drei Metern bietet die begehbare Kugel in ihrem Inneren bis zu zwölf Personen Platz. Zu sehen bekamen sie hier - figürlich ausgeschmückt - einen vollständigen Sternenhimmel des 17. Jahrhunderts, der den Lauf der Gestirne über das Firmament vorführt. Auf der Außenfläche des Globus ist die damals bekannte Welt kartographisch wiedergegeben.

Das Original ist heute in Russland 

Nach der Niederlage der Gottorfer gegen die dänische Krone im Großen Nordischen Krieg erbat 1713 Zar Peter der Große – ein Verbündeter der Dänen – den Globus als Geschenk und ließ ihn nach St. Petersburg bringen. Dort befindet sich der Globus noch heute. Er wurde durch seinen weiten Transport, Feuer und Kriegswirren stark beschädigt, jedoch immer wieder aufs Neue restauriert. Von der originalen Bemalung ist kaum noch etwas übrig. Lediglich das konstruktive Gerippe und die Tür sind noch originalgetreu erhalten.

Drei Jahre Arbeit für die getreue Nachbildung auf der Schlossinsel 

In fast dreijähriger Arbeit ist eine getreue Nachbildung des Gottorfer Globus entstanden - nach den in St. Petersburg überlieferten Konstruktionsprinzipien. Während der alte Globus durch Wasserkraft angetrieben werden sollte - eine Absicht, die wohl niemals funktioniert hat, weshalb es unter anderem im Innern des Globusses einen Handantrieb gab - wird der neue Gottorfer Globus durch ein eigens entwickeltes Getriebe in Bewegung gesetzt, das heutigen Sicherheitsansprüchen genügt.

Oberstes Gebot bei der Rekonstruktion ist es, alle sichtbaren Teile so authentisch wie möglich anzufertigen. Alle nicht sichtbaren Teile werden hingegen auf ihre Tauglichkeit für heutige Bedürfnisse überprüft, behutsam modernisiert oder durch modernste Technik ersetzt.

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